Samstag, Juni 07, 2008

Wracktauchen in der Elbe

... sowas soll gehen? Naja, Wrackschwimmen sollte man es nennen. Mein erstes Bad hatte ich gestern in der Elbe. Mit meinem alten Nasstauchanzug, etwas Blei, Maske und Flossen verabredeten wir uns am Falkensteiner Ufer um ein Wrack zu betauchen.

Kurz nach 19:00 h ging es rein, kaum Strömung zu diesem Zeitpunkt und an das Wrack rangeschwommen. Interessanterweise steht HAMBURG auf dem Heck des Schiffes, weiter unten kann man sehen, dass es aber UWE heißt.

Am Heck ist es noch relativ flach, ca. 2-3 m, aber wenn man zur Untiefentonne schwimmt wird es schon tiefer. Die Elbe ist dunkel, sehr dunkel, man kann wenig sehen, muss mehr fühlen. Abwechselnd tauchen wir ab und "schauen" uns unter Wasser um. Zwischendurch kommt ein etwas größeres Schiff vorbei und wir werden durch die Bug-Wellen etwas durcheinander geschüttelt. Zum Glück hatte ich noch nichts gegessen. Nach einiger Zeit bemerke ich auch die Strömung, die Ebbe setzt also wieder ein. Mein Buddy hatte unter www.bsh.de die beste Zeit nachgeschaut.

Zurück am Strand will man gleich den Schmutz der Elbe abwaschen und kann gar nicht glauben, dass die Elbe im Gegensatz zu früher richtig sauber sein soll.

Wir hatten uns gestern gefragt, wie kam das Wrack da hin und seit wann liegt es da?

Hier ist die beste Erklärung die ich fand. Mehr Infos, siehe im Forum lostplaces.de:
Am 19. Dezember 1975 um 17:03 Uhr kollidierte das 1954 gebaute Küstenmotorschiff "Wiedau" mit der "Mieczslaw Kalinowski" und daraufhin mit dem Binnenschiff "Uwe" vor dem damaligen Anleger Wittenbergen. Die "Wiedau" und die "Uwe" sanken.

Die "Wiedau" wurde am 14. März 1976 gehoben und in Hamburg abgewrackt.

Die zerbrochene "Uwe" wurde von einem Hebeponton der Bergunsfirma/Reederei Taucher Ottar Harmstorf gehoben. Die Reste des Bugs wurden an den Strand gebracht und vor Ort zerlegt und abtransportiert. Das Heck war aber zu schwer dafür und wurde vor das Firmengelände am Falkensteiner Ufer geschleppt. Dort wurden die handigeren Teile entfernt. Kurz darauf sank der Hebeponton "Taucher Ottar harmstorf IX" während einer Überführung und da Hamburg keine Bergebetribe an der Elbe haben wollte (die da vertäut liegenden Bergungsschiffe waren empfindlich für die von Seeschiffen verursachten Wellen, daher mußten vorbeilaufende Schiffe die Fahrt drosseln - und das passte nicht zum Image des "Schnellen Hafens Hamburg"), kaufte die Stadt das Firmengelände. Da die Stadt danach aber kein wirkliches Interesse mehr an dem Gelände hatte, bleibt das Wrack einfach da liegen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nachricht vom Buddy:

Ein kleiner Nachtrag für Interessierte: Wir waren da und haben das Wrack angesehen.
Es handelt sich tatsächlich um die Reste einer Schute, deutlich zu erkennen an den großen senkrecht an der Heckseite durch den gesamten Rumpf gehenden Durchführungen für die Verbindung mit dem Motorschiff, dem "Schuber" .
Für den Einsatz als Wellenbrecher wurde das ganze auf Grund befestigt, mit einigen Löchern und mit einem Untiefenzeichen versehen. Das Untiefenzeichen selbst ist aus nichtrostendem Stahl und mit dem Rumpf verschraubt.
Wir waren bei Nullströmung Flut da und hatten auch etwa 30 Minuten Zeit dort verbracht.
Es lohnt sich, die vorbeifahrenden Schiffe und die Sog- und Wellenschlagwirkung genau einzuschätzen. Deshalb ist ein abwechselndes Apnoe - Tauchen (wenn überhaupt) sinnvoll. Das Wrack ist recht gut erhalten, am Heck hat man nachträglich noch die Farbe erneuert und den Schriftzug "HAMBURG" aufgebracht. Einige scharfe Kanten sind durchaus vorhanden. Wer bis auf etwa 6m am Wrack entlang geht, gewinnt einen Eindruck von Größe und Form. Typisch für die Elbe ist die schlechte Sicht, gegen die Sonne kann man hier mehr erkennen. Im unteren Bereich von einigen Muscheln besiedelt, ist die Oberfläche oben "sauber".

Gunnar hat gesagt…

Das Baden ist in der Elbe ist nicht ganz ohne. Warnschilder gibt es reichlich. Ich habe eben einen Artikel im Abendblatt dazu gesehen: http://www.abendblatt.de/daten/2008/06/18/895608.html