Um uns herum herrscht tiefe Dunkelheit. Wir sind 12 Mitglieder-/innen des „Herner Sport-Taucher-Vereins“ und bereiten uns auf den Einstieg in das tief schwarz schimmernde Wasser vor. Nachdem im Vorhinein die notwendige theoretische Einweisung und das Kursziel „Nachttauchen“ durch unseren Vereinskamerad, Tauchlehrer und Kursleiter Detlef Struensee erfolgte, beginnen wir mit den Vorbereitungen zum Tauchen.
Die Stille ringsum uns wird nur von den Geräuschen, die beim Anlegen unserer Ausrüstung entstehen, unterbrochen. Fertig, meldete sich mein Tauchpartner. Danach folgte eine letzte Kontrolle unserer Ausrüstung. Hiernach begeben wir uns zum See. Schwer lag und drückte die Ausrüstung auf meinem Rücken, als wir im flachen Wasser des Ufer-Bereichs unsere Flossen und Tauchmasken anlegten. Es war irgendwie anders als sonst. Es war nicht nur dunkel, sondern es herrschte auch eine gespenstige Atmosphäre um uns herum.
Die erste Gruppe lässt sich ins Wasser fallen. Dort wo sie abgetaucht ist, wird die tiefschwarze Wasseroberfläche für eine kurze Zeit durch den Schein ihrer Unterwasserlampen in ein bläulich schimmerndes Licht gehüllt. Langsam wird der Lichtschein schwächer und schwächer und verschwindet mit der abtauchenden Gruppe in der Tiefe.
Wir sind die Nächsten. Mein erster Nachttauchgang steht an. Ich fühle für einen kurzen Augenblick ein leicht mulmiges Gefühl in mir aufsteigen. Ein letzter Partner-und Kontrollcheck im Schein unserer Unterwasserlampen, dann lassen wir uns langsam absinken. Ich bin überrascht. Das Wasser ist angenehm warm und ich fühle mich gleich wohler. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass die Dunkelheit um und im See auf mich nicht nur fremdartig, sondern auch beängstigend wirken wird. Doch ich fühle mich gleich geborgen in dieser Welt der Stille und Friedlichkeit.
Langsam tauchen wir zum Grund des Sees ab. Unsere Tiefenmesser zeigen acht Meter an. Dicht über dem Grund fangen wir uns ab. Im Schein unserer Unterwasserlampen erkennen wir an dem Pflanzenbewuchs, der Grund ist mit dunkel grünem Laichkraut überwuchert und dem leicht ansteigenden Gelände, dass wir uns im Uferzonenbereich befinden. Im Staudenbereich der hochaufgewachsenen Armleuchteralgen entdecken wir gleich zu Anfang einen kapitalen Hecht. Gut getarnt und unbeweglich lässt er uns ganz nahe an sich heran kommen. Selbst unser Licht lässt ihn völlig bewegungslos stehen.
Nachdem wir uns eine Zeitlang mit ihm beschäftigt haben, entdecken wir noch Schwärme von Jungbarschen, Rotfedern und einen Aal, der sich als nachtaktiver Räuber im Scheinwerferlicht unserer Lampen auf der Suche nach Futter über den Seegrund schlängelt. Eine Zeitlang können wir ihn beobachten, dann verlieren wir ihn im dichtbewachsenen, mit Laichkraut über-wucherten Seegrund.
Unser Luftvorrat geht zu Ende. Es wird Zeit, den Tauchgang zu beenden. Als wir wieder an der Oberfläche auftauchen, werden wir bereits von der ersten Gruppe erwartet. Schon beim Umziehen und Verstauen unserer Ausrüstung wird das Erlebte ausgetauscht. Wir alle sind begeistert. ...
Herner Feuilleton, den 13. November 2007
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